Filmprogramm

paraflows .7 – Festival für Digitale Kunst und Kulturen
REVERSE ENGINEERING
Filmprogramm

17. bis 19. September 2012

Filmarchiv Austria, Studiokino, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien
Erreichbarkeit: U2 Taborstraße, Ausgang: Augarten

Programm 1 am Montag, 17. September:
Avantgarde - Edith Hirsch

Programm 2 am Dienstag, 18. September:
Zeitgeschichte - Margareta Heinrich

Programm 3 am Mittwoch, 19. September:
***Überraschungsfilm***

Alle Programme der Filmschau beginnen pünktlich um 19.30 Uhr und sind mit
wissenschaftlichen Einführungen und korrespondieren den historischen
Vorprogrammen versehen.

Der langjährige Kooperationspartner Filmarchiv Austria trägt auch zum dies-
jährigen Programm wieder eine thematische Filmschau bei: Aufbauend auf den
Überlegungen des Symposiums und mit den künstlerischen Positionen der
Ausstellung korrespondierend wird im Rahmen des Kinoprogramms das weib-
liche österreichische Filmschaffen vor 1999 adressiert und anhand ausgewählter
Beispiele vorgestellt. Das Überdenken österreichischer Filmgeschichte bzw.
Filmgeschichtsschreibung steht dabei ganz im Zeichen des vielfältigen Denk-
instruments Reverse Engineering. Der Weg zu einem New Austrian Cinema, wie
es etwa Robert von Dassanowsky treffend bezeichnet hat und schon 1997 im
viel gelesenen The Hollywood Reporter als sich abzeichnende Reife des
österreichischen Films auf internationalem Niveau interpretiert worden ist, war –
im Rückblick betrachtet – überaus steinig. Einen nicht unwesentlichen Anteil an
den vorangegangenen positiven Entwicklungen wie ein umfassenderes Ver-
ständnis für das Medium Film in transnationalen Kontexten, seiner Produktions-
und Rezeptionsbedingungen und auch das neue Selbstverständnis österreich-
ischer Filmemacher ist den weiblichen Pionierleistungen vor der Zäsur von
1999 geschuldet. Im Verhältnis von Spielfilm, Dokumentation und avantgar-
distischem Experiment manifestierten sich die Ernstfälle im Auseinandersetzen
mit Begrifflichkeiten wie Erhaltung, Erwartungshaltung, Zuschreibungsmuster
und sozialer Normierung. In der Konfrontation mit Rollenmodellen, Frauen-
rechten und Repräsentationsfragen bleiben die Regisseurinnen nicht ausge-
spart; vielmehr verdeutlicht sich an ihrem Schaffen – und nicht selten an ihren
mitunter tragischen Schicksalen – der umfassende Druck von sozialer Zuschrei-
bung und vorausgesetzter Ein- bzw. Unterordnung. Die Verweigerung solcher
Muster beschert uns retrospektiv die Überwindung visueller Prototypen und
eine erfrischende Verschiebung des kritischen Blicks. Das Wagnis dabei ist und
bleibt, sich weiterzubewegen und Fragen zu stellen.